- Stevenson
- Stevenson['stiːvnsn],1) Adlai Ewing, amerikanischer Politiker, * Los Angeles (Calif.) 5. 2. 1900, ✝ London 14. 7. 1965; Rechtsanwalt, ab 1933 in verschiedenen Regierungsämtern tätig (v. a. im Rahmen des New-Deal-Programms); leitete 1943 eine Delegation der Foreign Economic Administration zur Entwicklung eines Wiederaufbauprogramms für Italien, das richtungweisend für den Wiederaufbau anderer Länder wurde. 1945-46 Assistent im Außenministerium, war Stevenson Berater der amerikanischen Delegation auf der Gründungskonferenz der UNO in San Francisco (Calif.) und vertrat die USA 1946-47 bei den UN-Vollversammlungen. Als Gouverneur von Illinois (1949-53) fand er mit seinen weit reichenden Reformen (v. a. im Sozial- und Erziehungswesen, öffentlichen Dienst; Stärkung der Bürgerrechte) Beachtung und erwarb sich den Ruf eines intellektuellen Führers der Demokratischen Partei; er gilt v. a. als Wegbereiter der Idee der »New Frontier« J. F. Kennedys und der »Great Society« L. B. Johnsons. Demokratischer Präsidentschaftskandidat 1952 und 1956, unterlag er D. D. Eisenhower. Als außenpolitischer Sprecher der Demokratischen Partei plädierte Stevenson u. a. für ein Abkommen mit der Sowjetunion über die Einstellung von Atombombentests und ein Entgegenkommen des Westens in der Berlin- und Deutschlandfrage. Nach der Wahl Kennedys zum Präs. (1960) war Stevenson ab 1961 Chefdelegierter der USA bei der UNO.R. M. Sievers: The last puritan? A. S. in American politics (Port Washington, N. Y., 1983);2) Robert Louis Balfour, schottischer Schriftsteller, * Edinburgh 13. 11. 1850, ✝ Vailima (bei Apia, Samoa) 3. 12. 1894; Sohn eines wohlhabenden Ingenieurs, studierte Jura, übte jedoch seinen Anwaltsberuf nicht aus. Ein lebenslanges Lungenleiden war Anlass zu häufigen Reisen in südliche Länder. Stevenson wandte sich früh der Schriftstellerei zu, verfasste zunächst Dramen (mit W. E. Henley) sowie Reisebeschreibungen (»Travels with a donkey in the Cévennes«, 1879; deutsch »Reise mit dem Esel durch die Cevennen«) und Sammlungen seiner journalistischen Arbeiten (»New Arabian nights«, 2 Bände, 1882; deutsch »Neue arabische Nächte«). Seine spannend-unterhaltsamen, eher romantischer als realistischer Erzählkunst verpflichteten historischen Abenteuerromane (»Treasure Island«, 1883, deutsch »Die Schatzinsel«; »Kidnapped,. ..«, 1886, deutsch u. a. als »Entführt«; »The master of Ballantrae«, 1889, deutsch u. a. als »Der Erbe von Ballantrae«) zeichnen sich durch subtile psychologische Charakterzeichnung, atmosphärische Dichte sowie klaren Stil aus und waren sehr erfolgreich. Die Erzählung »The strange case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde« (1886; deutsch »Der seltsame Fall des Doctor Jekyll und des Herrn Hyde«) führt die literarische Beschäftigung mit dem Nebeneinander von Gut und Böse in der menschlichen Natur anhand eines Falles von Persönlichkeitsspaltung fort. Stevensons Roman »Weir of Hermiston« (herausgegeben 1896; deutsch »Die Herren von Hermiston«) behandelt, nach dem Vorbild W. Scotts, einen Stoff aus der schottischen Geschichte und gilt als - unvollendet gebliebenes - Meisterwerk.Weitere Werke: Lyrik: A child's garden of verses (1883).Romane und Erzählungen: The black arrow (1888; deutsch Der schwarze Pfeil); The bottle imp (1891; deutsch Das Flaschenteufelchen, auch unter dem Titel Der Flaschenkobold); Catriona, a sequel to Kidnapped (1892; deutsch Catriona); The wrecker (1892, mit L. Osbourne; deutsch Der Ausschlachter); In the South Seas (herausgegeben 1896; deutsch Südseegeschichten).Ausgaben: The works, 26 Bände (1921-23; Nachdruck 1974, Vailima edition); The letters, herausgegeben von S. Colvin, 5 Bände (1924); The works, 35 Bände (2-81924-30, Tusitala edition); Novels and stories, herausgegeben von V. S. Pritchett (31946); Collected poems, herausgegeben von Janet A. Smith (21971); The complete short stories, herausgegeben von I. Bell, 2 Bände (1993); The letters of R. L. Stevenson, herausgegeben von B. A. Booth und E. Mehew, 8 Bände (1994-95); The collected works, herausgegeben von C. Kerrigan, auf zahlreiche Bände berechnet (1995 folgende).Gesammelte Werke, 12 Bände (1979); Unheimliche Geschichten, herausgegeben von M. Kluge, 3 Bände (1986); Erzählungen, herausgegeben von W. Pache (1992); Virginibus Puerisque u. a. Schriften, übersetzt von K. Schmirler (1995).J. Calder: R. L. S. A life study (London 1980);J. R. Hammond: A R. L. S. companion (London 1984);I. Bell: R. L. S. - dreams of exile. A biography (Edinburgh 1992);F. J. McLynn: R. L. S. A biography (Neuausg. London 1994);B. Niederhoff: Erzähler u. Perspektive bei R. L. S. (1994);M. Reinbold: R. L. S. (1995);S., hg. v. M. Le Bris (Paris 1995).3) Téofilo, kubanischer Amateurboxer, * Nuevo Velado (bei Havanna) 29. 3. 1952; 1972-80 dreimal hintereinander Olympiasieger im Superschwergewicht sowie dreimal Weltmeister (1974, 1978 und 1986); seit 1994 Präs. des kubanischen Boxverbandes.
Universal-Lexikon. 2012.